Der Tourismus „erschließt“ immer mehr Orte und diese Reisen „produzieren“ immer mehr fotografische Abbilder von immer denselben Sehenswürdigkeiten und Pathosformeln. Metropolen wie Paris, Athen oder Wien, aber auch Hafenstädtchen wie das normannische Granville oder der griechische Wallfahrtsort auf der Insel Tinos versinken in Bergen von instagram-tauglichen Urlaubsbildern. Gibt es aus dieser Situation einen anderen Ausweg als die Verweigerung?

Auf einer Reise an exemplarische europäische Schauplätze des Bilderansturms erforschten Sevrina Giard und Theo Steiner, wie sich jenseits der Klischees Verbindungen zu einem Ort herstellen lassen. In einer interdisziplinären Kooperation entwickelte die Mediengestalterin und Videokünstlerin mit dem Designtheoretiker und Ausstellungsmacher die Jemandsland-Methode: In einer Mischung aus Streetphotography, „visual studies“, urbaner Ethnologie und künstlerischer Forschung sammeln die beiden Geschichten, die Geschichten finden. Für jeden Ort geben sie sich spezifische, individuell zugeschnittene Geschichten, visuelle Metaphern, deren thematische Ausrichtungen den Blick fokussieren und unerwartete Ergebnisse triggern.