Seit 1823 gingen schon Millionen Pilgernde auf ihren Knien zur Heiligen Marienikone, um ein Wunder zu erbitten. Trotz der Ströme von Menschen gibt es hier keine Touristenburgen. Der orthodoxen Kirche gehören große Teile der Insel und sie hat den Ausbau von Kneipen und Hotels stark eingeschränkt. Die Wallfahrt wird von kritischen Stimmen trotzdem als Geldmacherei bezeichnet, denn die Pilgernden bringen nicht nur das Opfer des beschwerlichen Wegs zur Kirche, sondern sie hinterlassen als Bitte oder Dank häufig auch ein Geschenk, eine wertvolle Opfergabe. Hat denn nicht Jesus selbst die Geschäftsleute aus dem Tempel gejagt?
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern solche Ambivalenzen zwischen frommer und wirtschaftlicher Orientierung öffentlich sichtbar werden? Und wo zeigen sich die Verlockungen der Moderne in diesem frommen Kontext?
Sevrina Giard