»Die Griechen waren niemals, was die Deutschen von ihnen dachten«, schrieb Jens Jessen in einem Artikel in der ZEIT vom 4. März 2010.
Diesen Satz gebe ich dir mit, nach dem, was du mir von deiner ersten Griechenlandreise erzählt hast: Inspiriert von dem Reisemärchen Ilias warst du auf der Suche nach Schönheit und Abenteuer. Vielleicht nach Winckelmanns edler Einfalt und stiller Größe. Vielleicht auch voller Bewunderung für den Kampf um die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich? Gefunden hast du »Müll, Achtlosigkeit und tote Steine«. Und zu dem Satz gebe ich dir noch die Sirene als Triggerobjekt mit: halb Vogel oder halb Fisch ist sie eine Verwandlungskünstlerin, sinnlich betörend, gedanklich beunruhigend, so sagt man, doch vor allem ist sie niemals das, was sie dem betörten Blick scheint.
Theo Steiner