Auf der Suche nach einem Trigger für Tinos hatten wir beide beschlossen, wegen des frommen Charakters der Insel als Pilgerstätte uns nach dem Gegenteil umzuschauen – der Gottlosigkeit.
Auf der Insel angekommen und nach dem Besuch der Wallfahrtsstätte musste ich diesen Trigger verwerfen. Die Pilgernden kommen auf der Suche nach Erlösung, nach Heilung, mit der Fürbitte für todkranke Familienmitglieder hierher. Sie sind voller Schmerz und Verzweiflung.
In der Kirche spürte man dies geradezu körperlich. Es sind tränenreiche Hoffnungen, jenseits eines rationalen Verständnisses, weil die reale Welt mit ihren technologischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen ihnen nicht mehr helfen kann. Sie sind auf der Suche nach einem Wunder.
Deshalb machte ich mich auf die Suche nach Zeichen von Wundern: versteckte, verdeckte, heimliche oder auch sichtbare und offensichtliche Fundstücke von Hoffnungen, Erwartungen, Wünschen und Sehnsüchten.
Ein Wunder, das die Geschichte dieser Pilgerstätte durch den Fund der Marienikone durch eine Nonne begründet, der wundersame Ereignisse folgten, bis zu den heutigen Berichten vieler Spontanheilungen der Besucher:innen.
Demut vor den Tränen der Pilgernden. Und Respekt.
Sevrina Giard